Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Von ihrem theoretischen Hintergrund geht die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie davon aus, dass es neben den unserem Bewusstsein zugänglichen Motiven, Wünschen, Gedanken und Gefühlen ein so genanntes „Unbewusstes“ gibt, das wir zwar nicht wahrnehmen, das aber Einfluss auf unser Denken, Fühlen und Handeln hat. In Bezug auf die Entwicklung seelischer oder psychosomatischer Probleme bedeutet dies, dass bestimmte Verhaltensmuster, die in der Kindheit entwickelt wurden und damals auch sinnvoll waren, in das Verhaltensrepertoire einer Person aufgenommen und weiterhin mehr oder weniger unbewusst ausgeübt werden. Im Laufe des Lebens kann es dabei zu Situationen kommen, in denen diese erprobten alten Verhaltensmuster angewendet werden, für die entsprechenden neuen Situationen jedoch nicht mehr sinnvoll sind und so zu Problemen führen. Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie zielt darauf ab, einen Teil dieses Unbewussten deutlich zu machen: z. B. Nähe- / Distanzkonflikte oder die Themen Abgrenzung und Durchsetzung eigener Bedürfnisse, wie sie häufig z. B. depressiven Beschwerden zugrunde liegen.

Bezüglich der Gestaltung unserer zwischenmenschlichen Beziehungen geht die tiefenpsychologische Theorie davon aus, dass wir in unserer Kindheit eine Art „Beziehungsmuster“ entwickeln, das uns nicht bewusst wird, nach dem wir aber in unserem Erwachsenenleben unsere Beziehungen organisieren. In einer tiefenpsychologisch fundierten Behandlung besteht nun eine wesentliche Zielsetzung darin, diese Muster bewusst zu machen und damit dem Patienten grössere Handlungsspielräume zu eröffnen und so immer wiederkehrende Probleme zu verändern.

Eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie erstreckt sich in der Regel über einen Zeitraum von einem halben bis zu zwei Jahren, findet im Sitzen bei einer Häufigkeit von in der Regel einer Stunde wöchentlich statt (in Abgrenzung zur analytischen Behandlung, bei der der Patient auf der Couch liegt).